Startseite Elektrotechnik Motorschutz über Thermokontakte bei Kreissägenmotoren – eine Geschmacksache

Motorschutz über Thermokontakte bei Kreissägenmotoren – eine Geschmacksache

von Peter Kahlhorn
Thermokontakt

Thermokontakt als Motorschutz

Es gibt grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten einen Motor zu schützen. Entweder mit einem Thermokontakt, der in die Motorwicklung „eingewickelt“ ist oder mit einem Motorschutzschalter.

Thermokontakte sind diese Knöpfe wie im Bild, die beim Wickeln der Motors in den Wickelkopf mit eingewickelt werden.

Ich habe im Folgenden mal Kreissägenmotoren als Beispiel genommen, weil man die durch Herunterquälen der Sägeblattdrehzahl schön leicht überlasten kann. Für andere Maschinen gilt das natürlich auch.

 

Wenn’s ihr zu heiß wird, geht die Säge aus …

s06Thermokontakte lösen aus (öffnen), wenn eine bestimmte Wicklungstemperatur erreicht ist, der Motor also heiß gelaufen ist. Gängige Motoren haben z.B. die Iso.-Klasse B mit 130°C oder F mit 155° C max. Wicklungstemperatur. Über diesen Temperaturen bekommt die Isolation und damit die Motorwicklung einen Schaden.
Siehe auch Isolierstoffklassen.

Ich habe schon Billig-Kreissägenmotoren gesehen, bei denen der Thermokontakt einfach durch die Öffnung der Kabelausführung eingefädelt war und keine thermische Verbindung zur Motorwicklung hatte. Da wird nicht die Wicklungstemperatur gemessen, sondern die Lufttemperatur im Motor. Sowas ist Unsinn.

Öffnet ein Thermokontakt, wird in der Regel über eine Steuerleitung die Unterspannungsauslösung im Kreisägenschalter ausgelöst und die Kreissäge lässt sich danach nicht mehr einschalten.

Thermokontakte bieten zwar einen gewissen Schutz, ich stehe dieser Lösung aber skeptisch gegenüber. Im Motor ist die Temperatur nicht an jeder Stelle gleich. Befindet sich ein Thermokontakt ausgerechnet an einer kühleren Stelle, können andere Wicklungsbereiche oder das Blechpaket die max. Temperatur bereits überschritten haben.

 

… und bevor der Motor nicht wieder kalt ist, geht nichts mehr

Fatal ist, dass sich der Motor nicht mehr einschalten lässt und somit über den Lüfter keine Eigenkühlung mehr bekommt. Der Motor kann sich nur durch Abstrahlung abkühlen und das kann dauern. Im Motor kann die Kerntermperatur sogar noch steigen, je nachdem wo der Thermokontakt gerade sitzt.

Wenn der Motor schon überhitzt war, sollte man die Temperatur möglichst schnell wieder runterbekommen und das geht am besten, wenn man den den Motor einige Zeit im Leerlauf laufen lässt. Damit bekommt er durch sein Lüfterrad eine Kühlung.

 

Die Dinger gehen auch gerne kaputt

Bei den meisten stationären Elektrowerkzeugen löst der Thermokontakt das Schütz (die Unterspannungsauslösung) aus, wenn er zu heiß wird. Da Thermokontakte auch gerne mal kaputt gehen, lässt sich die Maschine nicht mehr einschalten oder sie lässt sich zwar einschalten, bleibt aber nur so lange an, solange man mit dem Finger auf der Einschalttaste bleibt.

Da gibt es dann gerne mal Fehldiagnosen, weil viele der Meinung sind, dass der Schalter kaputt ist. Ist er aber nicht.  Baut man einen neuen Schalter ein, macht der wieder das Gleiche: Der Motor geht aus, wenn man die grüne Taste loslässt. Und dann kommt die nächste Fehldiagnose, die da lautet: Der böse Verkäufer hat einem einen kaputten Schalter verkauft.

 

Lieber mit Hirn arbeiten, statt die Maschine zu quälen

Die beste Art einen Kreissägenmotor zu schützen, ist ein scharfes Sägeblatt und ein vernünftiger Umgang mit der Maschine. Wenn die Drehzahl es Sägeblattes stark runtergeht, ist der Motor überlastet.
Es geht nun mal nicht schneller, wenn man 10 Stück Brennholz mit Gewalt durch das Sägeblatt presst und beim 11. Stück eine Stunde warten muss, bis der Motor wieder kalt geworden ist.

 

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